Sucht- und Psychotherapie

Jede/r Patient:in erhält gleichzeitig Einzel- und Gruppentherapie. Gruppen- und Einzeltherapeut sind nach Möglichkeit bewusst nicht die Gleichen. Dies ermöglicht sowohl den Patienten:in als auch den Therapeut:innen verschiedene Blickwinkel. Darüber hinaus gibt es immer einen Ansprechpartner im Vertretungs- und Krankheitsfall, der den Patienten:in gut kennt und zu dem ein Vertrauensverhältnis besteht.

Gruppentherapie:

Die Gruppenpsychotherapie findet viermal wöchentlich á 60 Minuten statt. Gruppenpsychotherapie enthält ein zentrales Qualitätsmerkmal, das in der Einzeltherapie naturgemäß nicht enthalten sein kann: Die Gruppe entspricht eher der sozialen Realität unseres Lebens als die duale Situation. Es gibt durch die Anzahl der Teilnehmer:innen eine Vielzahl von Übertragungsmöglichkeiten, mit denen beispielhaft gearbeitet werden kann. Die Gruppenmitglieder können manches anders wahrnehmen, beobachten und interpretieren als in der Einzeltherapie. Im therapeutischen Prozess weiter fortgeschrittene Patienten:innen können oftmals bereits in Worte fassen, was Mitpatienten:innen auf der halbbewussten Ebene noch nicht verbalisieren können. Dies kann dazu beitragen, erstmals Gefühle in Worte fassen zu können, verbunden mit der Erkenntnis, dass es anderen ähnlich ergeht wie einem selbst (Sharingeffekt). Auch korrigierende emotionale Erfahrungen werden ermöglicht. Die Gruppenpsychotherapie bildet einen Rahmen, in dem auf der Basis des gegenseitigen Verständnisses der lebensgeschichtliche Hintergrund, die aktuelle Situation und neue Lebensentwürfe bearbeitet werden.

Einzeltherapie:

Neben der Gruppentherapie erhalten in der Neuen Rhön alle Patienten:innen Einzeltherapie, die aus einer wöchentlichen Sitzung besteht. Dieses Therapieangebot basiert auf der Erfahrung, dass neben der Suchtproblematik gewisse Grundstörungen vorliegen, die die Suchterkrankung mitbedingen können. Für die gesamte Dauer der Behandlung führt ein Bezugstherapeut die Einzeltherapie für jede/n Patient:in durch. In der Regel findet 1 Einzelgespräch pro Woche statt. Bei besonderen Krisen oder Schwierigkeiten kann auch mehr als 1 Einzelgespräch pro Woche oder die Splittung in zwei kürzere Einzelgespräche vorgenommen werden. Nach Erhebung der Familien-, Sozial und Suchtanamnese wird ein Behandlungsplan erstellt sowie individuelle Therapieziele festgehalten. Auch Partner- und Angehörigengespräche werden nach Notwendigkeit vereinbart. Bei sozialen Problemen werden im Einzelfall konkrete Hilfestellungen gegeben.

Alle Therapeuten:innen sind im Erstverfahren nach einem anerkannten Therapieverfahren (integrative Therapie, Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Therapie oder psychoanalytische Therapie) ausgebildet. Die meisten verfügen zusätzlich über weitere Qualifikationen (systemische Therapie, Gestalttherapie). Die Patienten:innen werden vom leitenden Arzt und vom zuständigen Einzeltherapeut:innen nach dem Aufnahmegespräch und der Vorinformationen in den Akten den jeweiligen Gruppen- und Einzeltherapeuten:innen zugeteilt. Neben organisatorischen Belangen erfolgt die Einteilung der Patienten:innen passend zu Erfahrung und Therapieverfahren des/r Therapeuten:in.